Susann Pfeifer
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TinyFamilyTree.com

Zu Beginn jedes Projektes steht eine Geschichte, so wie auch zur Übernahme der Patenschaft für dieses Projekt. In den Anfängen standen Clemens Draschbas Idee zur Verlinkung von Digitalisaten in Verbindung mit dem Allensteiner Indexierungsprojekt, meine Fähigkeit des Lesens alter Handschriften und unsere gemeinsame Leidenschaft zur Ahnenforschung.

Im Dezember 2017 begann ich die Transkription des Bürgerbuches Rössel in Zusammenarbeit mit Clemens Draschba, welcher die technische Komponente immer wieder beleuchtete. Für diese gute Zusammenarbeit sei hier noch einmal ein herzlicher Dank ausgesprochen.

Der Aktenbestand 42/265 "Magistrat Rössel" des polnischen Staatsarchives in Allenstein wurde am 29. September 2015 erstmalig online auf der eigenen Webseite des Archives digital publiziert. Bereits im Rahmen dieser ersten Publikation wurden die 144 digitaliserten Scans der Verzeichniseinheit 42/265/0/-/934 "Bürgerbuch der Kreis-Stadt Roessel" den Familienforschern online zugänglich gemacht. Die Vereidigung der Bürger der Kreisstadt Rössels im Zeitraum zwischen 1805 und 1854 stellt insofern eine besonders interessante genealogisch Quelle dar, weil für diesen Zeitraum weder evangelische noch katholische Kirchenbücher als primäre Forschungsquellen überliefert sind.

Rößel erhielt im Jahr 1337 die Stadtrechte. Der erste Bürgermeister war ein Stadtbewohner aus Braunsberg - Eleus. Die Stadt wurde nach einem zuvor erstellten Plan gebaut. Das mittelalterliche Stadtbild ist erhalten geblieben. Im Jahr 1372 wurde mit dem Bau von Verteidigungsmauern mit Türmen und drei Toren begonnen. Nach der Schlacht bei Tannenberg kam Rößel unter die Herrschaft von Władysław Jagiełło, aber bereits im Herbst 1410 wurde die klösterliche Herrschaft wiederhergestellt.
Nach dem Dreizehnjährigen Krieg kam das Ermland unter die Herrschaft des polnischen Königs und Rößel wurde eine polnische Grenzstadt. Nach der ersten Teilung Polens geriet Rößel unter preußische Herrschaft. Während des 19. und bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war die Stadt von mehreren großen Brände betroffen.

Das Bürgerbuch Rössel war also ein absolutes Pilotprojekt, welches durch seine detailreichen Informationen eine überaus interessante Sekundärquelle in der Ahnenforschung ist. Das Werk beinhaltet die Vereidigung der Bürger im Zeitraum von 1805 bis 1854. Anhand der aufgenommenen Daten lassen sich Lebensläufe, zumindest in Ansätzen, rekonstruieren und zurückverfolgen. Aufgrund der Randbemerkungen, Berichten zu den Herkunftsorten, Informationen zu Wehrdiensten und teilweisen Verwandtschaften ist es möglich nach Regimenten, Familienangehörigen und in anderen Orten weiter nach den Personen zu forschen. Auch in welche Orte jemand verzogen ist, wurde vermerkt, was natürlich ein absoluter Schatz für Familienforscher ist. Die Besonderheit ist eben die teilweise sehr detaillierte Beschreibung der vereidigten Bürger, wie auch zu Frauen, welche, für diese Zeit noch nicht üblich, ebenso vereinzelt vereidigt wurden. Dies waren meist Geschäftsfrauen, welche in der damaligen Männerdomäne ihren Platz als gestandene Frauen hatten. Gerade auch diese Besonderheit machte mir das Buch so charmant. Nun vielleicht war dies auch meine Inspiration, mit meiner Gabe ein Unternehmen zu gründen, welches sich mit Ahnenforschung, Stammbaumgestaltung und nicht zuletzt mit der Transkription alter Schriften auseinandersetzt.

Vor der Gründung meiner Firma "Tiny Family Tree" standen einige ehrenamtliche Projekte für Kirchengemeinden und Vereine. Letztendlich hat diese ehrenamtliche Arbeit zu diesem Schritt geführt und wenn ich zurückblicke, dann war dieses Projekt ein wirklich spannendes und unvergessliches auf dem Weg zu „Tiny Family Tree“ und ich bin heute noch dankbar, diese Indexierung in Zusammenarbeit mit Clemens Draschba und dem Allensteiner Indexierungsprojekt gemacht zu haben.

Dezember 2021, Susann Pfeifer
Inhaberin von Tiny Family Tree